Zum Inhalt springen

China und die 1.000er Grenze


Empfohlene Beiträge

Bitcoin hat Ende 2016/Anfang 2017 gezeigt, dass er das Potential hat, einen Kurs von 1.000 Euro/ Bitcoin locker zu übersteigen. Die Nachfrage steigt weiter, das Angebot ist weitgehend Preis-unelastisch (jedoch weiterhin sehr reagibel auf die Nachrichtenlage).


Es gibt jedoch ein strukturelles Problem der Bitcoin Nutzung: China. Denn nirgends ist der Bitcoin so erfolgreich wie im Reich der Mitte. Was auch kaum erstaunt, denn das bevölkerungsreichste Land der Erde hat auch gleichzeitig eine Technologie-freundliche und offene Einwohnerschaft. Das führt dazu, dass ca. 50% der tatsächlichen Bitcoin Nutzung (meine Schätzung) in China erfolgen.


Gleichzeitig jedoch hat die chinesische Regierung zur Zeit ein Problem. Der Yuan verliert gegenüber Dollar und Euro derzeit kontinuierlich an Wert. Was zwar hilft, die chinesische Exportmaschine anzukurbeln, aber gleichzeitig Importe verteuert. Die Tatsache, dass China gleichzeitig einen Großteil des gigantischen US Staatsdefizites finanziert, vereinfacht diese Tatsache nicht gerade.


Deshalb hat die chinesische Regierung keinerlei Interesse daran, dass zusätzlich auch noch Yuan frei werden, weil immer mehr Chinesen Bitcoin kaufen. Auch wenn Bitcoin (schon vom Volumen) keineswegs für die Schwächung des Yuan verantwortlich ist, so hat die digitale Währung trotzdem ihren Anteil daran und könnte – wie in Venezuela und Indien – einen Schneeball-Effekt entwickeln.


Deshalb hat sich die chinesische Staatsbank in der ersten Januarwoche zu einem typisch chinesischen Schritt entschlossen, um den Bitcoin Erfolg aus zu bremsen: Sie hat die größten Bitcoin-Firmen des Landes zu einem “Gespräch” eingeladen. Dabei habe sie, so die Verlautbarung, lediglich auf die geltende Gesetzeslage hingewiesen, nach der Bitcoin zwar keine Währung ist, jedoch auch nicht verboten sei.


Unabhängig davon, was genau dort besprochen wurde und was daraus tatsächlich folgt, haben die chinesischen Bitcoin-Anleger die Willensbekundung ihrer Regierung, dass ein starker Bitcoin nicht erwünscht ist, sehr gut verstanden. Der Bitcoin-Kurs fiel in wenigen Tagen um rund 250 Euro und verharrt dort im Moment.


Das ist für den Bitcoin kein Problem, denn er ist auch auf dem derzeitigen Stand innerhalb eines Jahres um mehr als 50% gestiegen. Aber es legt ein strukturelles Problem offen, dass auch für meine Einschätzung, Bitcoin sei mittelfristig gut für einen Kursanstieg bis auf 2.000 Euro, relevant ist. Und das Problem ist, das Bitcoin als Zahlungsmittel in den entwickelten Ländern nur seeeehr zögerlich voran kommt und damit stark einseitig von der Entwicklung des chinesischen Marktes abhängig ist.


Und da ich glaube die Tatsache, dass die chinesische Staatsbank um den Bitcoin kümmerte, so kurz nachdem er die 1.000er Marke ggü. US-Dollar und Euro überschritt, ist kein Zufall. Ich würde annehmen, dass weitere (ggf. drastischere) Interventionen zu erwarten sind, wenn Bitcoin sich erneut diesem Wert nähert / ihn gar übersteigt und halte daher die 1.000 Euro derzeit und mittelfristig für eine harte Grenze der möglichen Wertsteigerung.


Lediglich zwei grundsätzliche Entwicklungen werden ein dauerhaftes Überschreiten dieser 1.000er Grenze möglich machen:


1.) Die Trump-Präsidentschaft. Von Trump werden zwar die Millionäre, Spekulanten und internationalen Konzeren massiv profitieren. Aber de US Wirtschaftskraft wird massiv leiden. Ob Trump jedoch bereits in 2017 die US Wirtschaft so erfolgreich ruinieren wird, dass der US Dollar weich wird, wage ich zu bezweifeln. Das wird frühstens in 2019 eintreten. Das allerdings würde – wegen der damit verbundnen Abwertung des US-Dollars - der chinesischen Regierung Bitcoin wohl egal werden lassen.



2.) Eine massive Ausweitung der Bitcoin-Nutzung in der industrialisierten Welt. Wenn auch nur 10% der deutschen Bevölkerung (8 Mio.) sich nur je einen Bitcoin zulegen würden (und sei es vorübergehend), würde der Kurs auf ein Niveau explodieren, dass selbst ein vollständiges chinesisches Bitcoin-Verbot nicht wieder unter die 1.000er-Marke drücken könnte.



Wer also will, dass der Bitcoin-Kurs steigt, möge vor allem daran arbeiten, dass die digitale Währung durch vermehrte Akzeptanz als Zahlungsmittel massenmarktfähig wird.



 

  • Love it 4
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke da ist ein Denkfehler drin. In China sind zwar die größten Börsen mit dem größten Umsatz aufgrund fehlender Fees und die größten Miner. Allerdings entspricht dieses Bild nicht der Nutzung und der Verteilung der Bitcoins in der Welt.

 

Die meisten Nutzungsmöglichkeiten gibt es in Nordamerika und Europa. Siehe https://coinmap.org/#/world/26.27371402/27.07031250/2

 

Von der Verteilung her dürften die meisten Nutzer in westlichen Ländern leben. In China gibt es vergleichsweise wenig Full Nodes in nur 3stelliger Größenordnung. Eine genauere Zahl liegt mir allerdings nicht vor.

Bearbeitet von Gast
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Nachfrage steigt weiter, das Angebot ist weitgehend Preis-unelastisch.

Hm... Es gibt zwar dieses Hodler-Phänomen bei Bitcoin, aber ob das Angebot jetzt so preisunelastisch ist kann man schwer sagen. Generell ist es etwas seltsam bei einem reinen Spekulationsobjekt von Nachfrage und Preiselastizität zu sprechen. Der Bitcoin ist halt kein Brot oder so... Der Preis wird praktisch ausschließlich durch die Stimmung der Spekulanten bestimmt!

 

 

Das führt dazu, dass ca. 50% der tatsächlichen Bitcoin Nutzung (meine Schätzung) in China erfolgen.[/size][/background][/font][/color]

 

Tatsächliche Nutzung im Sinne von Verwendung als Zahlungsmittel? Kann mir kaum vorstellen, dass China dabei einen übermäßigen Anteil hat... Gut, die Nutzung als Zahlungsmittel spielt auch praktisch sonst Nirgendwo eine Rolle!

 

 

Wenn auch nur 10% der deutschen Bevölkerung (8 Mio.) sich nur je einen Bitcoin zulegen würden (...)

 

An solchen Abschätzungen sind schon unzählige Business-Pläne kläglich gescheitert! Wenn sich nur 10% der Deutschen eins meiner wunderschönen, handsignierten, abstrakten Gemälde zulegen würden wäre ich schon Milliardär!

Ja, es gibt viele Menschen auf der Welt. Das allein sagt aber Nichts aus! Man muss auch erklären können, warum sich den überhaupt Jemand für seine Idee/Produkt/Etc. interessieren sollte...

 

 

Wer also will, dass der Bitcoin-Kurs steigt, möge vor allem daran arbeiten, dass die digitale Währung durch vermehrte Akzeptanz als Zahlungsmittel massenmarktfähig wird.

 

Das ist richtig! Leider sind gefühlte 95% der Bitcoin-Enthusiasten ausschließlich damit beschäftigt bunte Linien in Charts zu malen und was von Raketen und dem Mond zu erzählen...  ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke da ist ein Denkfehler drin. In China sind zwar die größten Börsen mit dem größten Umsatz aufgrund fehlender Fees und die größten Miner. Allerdings entspricht dieses Bild nicht der Nutzung und der Verteilung der Bitcoins in der Welt.

 

Die meisten Nutzungsmöglichkeiten gibt es in Nordamerika und Europa. Siehe https://coinmap.org/#/world/26.27371402/27.07031250/2

 

Von der Verteilung her dürften die meisten Nutzer in westlichen Ländern leben. In China gibt es vergleichsweise wenig Full Nodes in nur 3stelliger Größenordnung. Eine genauere Zahl liegt mir allerdings nicht vor.

 

 

Ich bin sicherlich nicht derjenige, der dazu etwas mit Sicherheit behaupten kann. Ich kann nur meine individuelle Sicht beisteuern.  

 

Zwei Gedanken dazu:

 

1.) Ich kenne mehr Chinesen als Deutsche, die Bitcoin nutzen. Dabei kenne ich nur wenige Chinesen, aber viele Deutsche. Genauer: Ich kenne keinen einzigen Deutschen IRL (außer mir selbst), der Bitcoin nutzt. Ich weiß auch, dass in China das Prinzip eines PC "personal computers" wenig verbreitet ist. Die meisten Chinesen, die Zugang zu solchen Geräten haben, nutzen diese geschared mit der Familie oder bei der Arbeit oder im Internet Cafe (ohne Admin Rechte). Keine Szenarien, in denen ich ein Wallet installieren würde. Oder sie haben moblie devices.

 

Könnte es sein, dass die meisten Chinesen Bitcoin über Web Wallets nutzen? Da kein ein einziger Fullnode hunderttausende Nutzer versorgen. Und auch Wallets auf Smartphones und Tablets habe  - meine ich aufgeschnappt zu haben - meist keinen Fullnodes. Wenn sie nicht ebenfalls eh Web-based sind.

 

2.) Auch das Handelsvolumen an den Börsen ist kein guter Indikator für die tatsächliche Nutzung.

a) Gefühlt 80% des deutschen E-Commerce läuft über die Plattformen Amazon und ebay, was Bezahlung via bitcoin schon mal kategorisch ausschließt. In China ist das anders,. Und: dort können / tun die Shops zum Teil auch ihre Einkäufe und Mitarbeiter (Schwarzarbeit) in Bitcoin bezahlen. Alles Volumen die in einem geschlossenen Kreislauf teilweise an der Börsen vorbei laufen.

 

B) Der einzige Laden IRL in Reichweite meines Fahrrades (besitze kein Auto), der Bitcoin akzeptiert, ist ein Grow Shop.  Also keine IRL Bitcoin Nutzung für mich (obwohl ich in einer Stadt wohne). In China habe ich in Peking und Shanghai gefühlt  in jeder Straße einen Shop gesehen, der Bitcoin akzeptiert.

Ich habe das Gefühl, in Deutschland wird Bitcoin (trotz vieler Nodes) vor allem zu Spekulationszwecken (Daytrading) verwendet, was die Volumen angsichts unseres Wohlstandes aufbläht, aber m.M. keine echte Nutzung ist.

 

 

Hm... Es gibt zwar dieses Hodler-Phänomen bei Bitcoin, aber ob das Angebot jetzt so preisunelastisch ist kann man schwer sagen. Generell ist es etwas seltsam bei einem reinen Spekulationsobjekt von Nachfrage und Preiselastizität zu sprechen. Der Bitcoin ist halt kein Brot oder so... Der Preis wird praktisch ausschließlich durch die Stimmung der Spekulanten bestimmt!

 

Als angelernter Volkswirt analysiere ich alles was auf Märkten gehandelt wird als eine Frage von Angebot und Nachfrage - erst mal unabhängig von der Art des Gutes. Alternative Ansätze willkommen, aber ich hab so far wenig überzeugendes als Alternative gesehen.

 

Wenn Bitcoin jedoch NUR ein Spekulationsobjekt wäre, würde ich die Finger davon lassen.

Habe mir dazu jedoch kürzlich ein paar analytische Gedanken gemacht:

 

Ist Bitcoin ein reines Spekulationsobjekt?

http://neunmalsechs.blogsport.eu/2016/ist-bitcoin-ein-reines-spekulationsobjekt/

 

Deshalb: nein.

 

MfG

Carsten

  • Love it 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn Bitcoin jedoch NUR ein Spekulationsobjekt wäre, würde ich die Finger davon lassen.

Habe mir dazu jedoch kürzlich ein paar analytische Gedanken gemacht:

 

Ist Bitcoin ein reines Spekulationsobjekt?

http://neunmalsechs.blogsport.eu/2016/ist-bitcoin-ein-reines-spekulationsobjekt/

Guter und fundierter Beitrag! 

 

An die Wertaufbewahrungsfunktion hatte ich gar nicht gedacht. Allerdings ist das aufgrund der Kursschwankungen schon ein wenig mit der Spekulationsfunktion verknüpft. Die Hodler hodlen, weil sie höhere Kurse erwarten, sind also "Langzeit-Spekulanten". Ein reines Spekulationsobjekt sind Bitcoin trotzdem nicht, das stimmt. Allerdings geht der phänomenale Kursanstieg in den letzten Jahren meiner Meinung nach zu großen Teilen auf Spekulation zurück! 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen.